Lassen wir es, ein halbes Jahr später, noch einmal vor unserm innern Auge Revue passieren:
Kurz gesagt: Es war eine reife und kompakte Leistung des gesamten Kaders.
Man denke an die Zeit kurz vor Anpfiff, als sich die Experten noch einig waren, dass Genosse Pitti nicht spielen würde. Sie kannten Spartak schlecht! Bei Anpfiff stand das gesamte Kader mit ihm selbstvertändlich - wohl nur notmässig ausgerüstet - auf dem Platz. Die einzig richtige Entscheidung, sollte sich doch herausstellen, dass Pitti im Doppelpassspiel mit dem Youngster Michi mit langen Bällen bis weit über die Morgendämmerungslinie für Druck nach vorne sorgte.
Es ist aber natürlich müssig, einzelne Spieler einzeln zu loben, denn auf jeden Spieler müsste man zu einer Endloshymne ansetzen. Dass jeder in der Mannschaft zu persönlicher Höchstform auflaufen würde, war bereits in der Anfangsphase völlig augenfällig. Da wurde mit so viel Lust, Freude und Druck gespielt, da musste einfach jeder Schuss sitzen, ja, musste einfach in jede Ritze passen.
Die Motivation der Spieler schien endlos - und der Captain persönlich wurde im Verlaufe des Spiels zum lebenden Vorbild der perfekten Verschmelzung von raffinierter Technik und endlosem Kampfgeist. Unerschöpflich nahm er den Ball an und spielte Räume frei, die es der Hintermannschaft erlaubten, sofort aufzurücken oder sich auch einmal eine Verschnaufspause zu gönnen. Die Spieler waren nicht auszubremsen, auf ihrem Sturmlauf schienen sie unendliche Energievorräte angezapft zu haben. Vielleicht war es, weil sie des Trainers Rat befolgten, bei solch heissen Temperaturen genügend Flüssigkeit aufzunehmen, vielleicht lag es auch eher an der Cheerleaderin Jessica. Derart beflügelt pflückte der Torwart die schwierigsten Bälle, hielt seinen Kasten astrein und kickte den Ball so weit seinen Vordermännern zu, dass diese nur noch einzuschieben brauchten. Das war doll!
Als strahlende, tief beglückte Sieger verliessen Spartkaks Genossen schliesslich die Arena. Was für ein Spiel!
Wird man ein solches Spiel je ein zweites Mal spielen?
Thomas Ott